Der Berliner Fotograf Michael Schmidt, der seit den 1970er Jahren zahlreiche wegweisende Fotobücher publiziert hat, ist gestern im Alter von 68 Jahren gestorben. Gerade am Donnerstag wurde ihm noch für das Projekt Lebensmittel, das 2012 als Buch im Kölner Snoek Verlag erschienen ist, der renommierte Schweizer Prix Pictet zuerkannt.
Michael Schmidt hatte 1976 in Berlin die Kreuzberger Werkstatt für Fotografie gegründet und damit ein wichtiges Forum für künstlerische Fotografie geschaffen, das bis heute die Fotografie-Szene in Deutschland nachhaltig beeinflusst. Im Rahmen der Werkstatt für Fotografie kamen zahlreiche amerikanische Fotokünstler erstmalig nach Deutschland, beispielsweise William Eggleston, John Gossage oder Lewis Baltz. Bereits 1988 wurde Schmidts Serie Waffenruhe (Berlin 1987, Dirk Nishen Verlag) im New Yorker Museum of Modern Art ausgestellt, 1996 folgte dort eine Einzelausstellung mit der Arbeit EIN-HEIT | U-NI-TY (Zürich 1996, Scalo).
Michael Schmidts Werk hat Generationen junger Fotografinnen und Fotografen maßgeblich geprägt. Seine fotografische Präzision und Konsequenz hat Wege aufgezeigt, sich stets kritisch mit dem eigenen fotografischen Schaffen auseinanderzusetzen und sich nicht zu schnell mit der (oberflächlichen) bildnerischen Qualität von Fotografien zufrieden zu geben. Ohne ihn wäre die Fotografie heute nicht da, wo sie ist.
Er wird sehr fehlen.
Sunday, May 25, 2014
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