Tuesday, February 17, 2015

Lundi Gras: Red Beans and Rice



Ja, der Montag vor Mardi Gras wird hier Lundi Gras genannt, der Samstag Samedi Gras, nur Dimanche Gras klingt irgendwie doof, für den Sonntag habe ich deshalb keine französische Bezeichnung gehört. Dass der Tag ein »Gras«, also Fett, dabei hat, hat damit zu tun, dass es sich um den letzten Dienstag handelt, an dem man fett essen darf. Danach, am Aschermittwoch, beginnt die Fastenzeit. Im 19. Jahrhundert wurde deshalb bei der Rex-Parade ein Boef Gras mitgeführt, der am Ende der Parade geschlachtet und verspeist wurde (ich denke, das geschah eher nicht in aller Öffentlichkeit, aber ich weiß es nicht).



An Lundi Gras erfahren die vorangegangenen Festivitäten ihre Fortsetzung. Wie in den vergangenen Tagen müssen Entscheidungen getroffen werden. Ich hatte mich schon seit einiger Zeit besonders auf die Red Beans and Rice Parade gefreut. Dass diese am Montag stattfindet, ist gewissermaßen eine Verpflichtung, denn Montag ist in New Orleans Red Beans and Rice Tag. Das klingt nach einem vegetarischen Gericht, ist es allerdings nur bedingt. Denn traditionell werden die Beans mit den Fleischresten des Wochenendes gekocht.



Die Red Beans and Rice Parade zeichnet sich dadurch aus, dass die Kostüme der Teilehmer*innen mit Bohnen (dürfen auch weiß oder schwarz sein) und Reis oder Linsen verziert sind. Man sieht sehr unterschiedliche Designs, einige sind sehr minimalistisch, andere extrem aufwändig. Wenn ich auf die Idee gekommen wäre, dass ich auch ein minimalistisches Design hätte umsetzen können, auch ich hätte ein gebeantes Kostüm getragen. Eine Bekannte hatte sich lediglich einen Button gebeant, andere ihre Sonnenbrillen mit Bohnen verziert.



Als Überraschung hatten die Organisatoren für die Pre-Parade-Party eine Mariachi-Band gebucht. Das war ganz spannend, weil ich eine solche noch nicht in New Orleans gesehen habe. Da es hier aber eine große Gruppe Latinos gibt, treten Mariachi-Band vermutlich eher bei privaten Festivitäten als in der Öffentlichkeit auf.



Die Red Beans and Rice Parade zog mit einem gebeanten Auto als Second Line – begleitet von der in zwei Gruppen aufgeteilten Treme Brass Band – durch die Stadtteile Marigny und Treme.



Wie bei einer Second Line wurden längere Stopps vor Kneipen eingelegt, damit sich alle erfrischen können. Den Abschluss fand die Parade am Backstreet Cultural Museum (einem Museum, das der Tradition der Mardi Gras Indians gewidmet ist) im Treme mit einer großen Block Party.

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