Monday, February 02, 2015

Big Chief Bo Dollis und die Wild Magnolias

Letzte Woche ist Big Chief Bo Dollis vom Tribe der Wild Magnolias im Alter von 71 Jahren gestorben. Bo Dollis war nicht irgendein Big Chief. Er kam aus einer Familie, die eigentlich gar nichts mit den Mardi Gras Indians zu tun hatte. Als kleiner Junge beobachtete er deren Treiben mit großer Neugier und wollte ebenfalls dazu gehören. Zu dieser Zeit waren die Zusammenkünfte der Tribes aber häufig von Gewalt geprägt, so dass seine Familie davon nicht begeistert war. Mit 14 Jahren nähte er heimlich sein erstes Kostüm.



1964 wurde er Big Chief der Wild Magnolias und blieb dies bis vor wenigen Jahren, als er aus gesundheitlichen Gründen dieses Amt an seinen Sohn Big Chief Bo Dollis Jr. weitergab. Gemeinsam mit Big Chief Tootie Montana von den Yellow Pocahontas, der vor 10 Jahren gestorben ist, sorgte er für ein Ende der Gewalt unter den Tribes: seitdem konkurrieren die Stämme mit der Schönheit ihrer Kostüme.



Big Chief Bo Dollis hat dafür gesorgt, dass die Musik der Indians weltweit verbreitet wurde. Er fügte den Gesängen mit Percussions-Begleitung Funk- und Rythm-and-Blues-Elemente hinzu und nahm Platten auf, so dass die Wild Magnolias nicht nur als Tribe von Mardi Gras Indians in New Orleans bekannt sind, sondern auch als Band, die global tourt.



Die Wild Magnolias treten seit Jahren regelmäßig auf dem New Orleanser Jazzfest auf, das Plakatmotiv für das Jazzfest in diesem Jahr zeigt Big Chief Bo Dollis Sr. in voller Montur.



Die Trauerfeierlichkeiten für Bo Dollis waren eine Celebration of Life. Am Freitag Abend gab es ein Konzert zu seinen Ehren, das von Bo Dollis Junior geleitet wurde. Am Samstag Vormittag sprach auf der Trauerfeier auch der Bürgermeister. Draußen hatten sich Hunderte Schaulustige versammelt, denn es war angekündigt, dass 100 kostümierte Indians den Sarg begleiten würden. Da die Beerdigung allerdings in einem Vorort in der Nähe des Flughafens stattfand, wurde nicht bis zum Friedhof marschiert. Im Gegensatz zu den sonntäglichen Second Lines bewegen sie die Indians viel langsamer vorwärts. Das liegt sicher auch an den Kostümen, die allein schon aufgrund ihres Gewichts Pausen einfordern.

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