Tuesday, January 31, 2012

Regen



Am Sonntag hat es tatsächlich geregnet. Die Kairoer sagen, das passiert nur zwei oder drei Mal im Jahr. Für ca. 10 Minuten hatte ich das Gefühl, die Luft sei frisch. Allerdings wurde dann der Boden so glitschig, dass man aufpassen musste, nicht auszurutschen.





Maspero



Abgesehen davon, dass viele Demonstranten auf dem Tahir kampieren und damit den Rücktritt der Militärregierung erzwingen wollen, konzentriert sich das Geschehen zurzeit auf das Maspero-Gebäude, das ist ein Komplex, in dem das staatliche Fernsehen beheimatet ist. Viele AktivistInnen werfen dem Staatsfernsehen parteiische bzw. Desinformation vor, da das Fernsehen die Position des Militärs vertritt und beispielsweise den Demonstranten häufig die Schuld für gewalttätige Eskalationen gibt.

Insbesondere die Kampagne »Askar Kazeboon«, was soviel heißt wie Soldaten sind Lügner, hat jede Menge Videomaterial gesammelt, das das Gegenteil beweist. Nämlich dass schwer bewaffnetes Militär gegen unbewaffnete DemonstrantInnen vorgeht. Diese Kampagne zeigt in öffentlichen Screenings auf der Straße die gesammelten Videos, was schon zu einigen Konflikten geführt hat, weil pro Militär eingestellte Anwohner die Kabel durchschneiden oder anderweitig zu verhindern suchen, dass das Material öffentlich gezeigt wird. Trotzdem ist es erstaunlich, dass die Aktvisten bislang nicht verhaftet worden sind.

Kairo Panorama



Das Panorama beginnt mit dem Blick nach Norden und dreht sich Richtung Westen.





Und im Dunst, sehr weit weg, kann man auch die Pyramiden sehen.





Der Blick nach Süden:







Cairo Tower



Der Cairo Tower ist ein Aussichtsturm, der auf einer Nilinsel in der Nähe der Innenstadt gelegen ist. Von dort hat man – so denn das Wetter danach ist – einen super Blick auf den Moloch Kairo. Der Turm ist aus Beton und hat die Form einer Lotusblüte. Wenn ich den Reiseführer richtig verstanden habe, dann kam das Geld von den Amerikanern, um Parteilichkeit während des kalten Krieges zu sichern. Die Ägypter haben dann aber einen sowjetischen Architekten beauftragt.

Und natürlich hat mal irgendein Scheich gemeint, der Turm müsse abgerissen werden, weil seine phallische Form Frauen erregen könne (es gibt auch »religiöe Männer«, die meinen, Frauen sollten keine Bananen oder Zucchini kaufen/essen, wenn sie nicht vorher von einem männlichen Familienmitglied klein geschnitten worden sind.) Man weiß wirklich nicht, was mit diesen Scheich-Gehirnen (oder Hormonen?) so los ist...















Am Montag, den 23. Januar, als zum ersten Mal das neu gewählte Parlament zusammentrat, gelangte der Turm zu trauriger Bekanntheit, weil ein Arbeitsloser sich dort hinab gestürzt hat. Ich hoffe sehr, dass er wenigstens in den Garten gesprungen ist und nicht in die Überreste von Baustellen oder den Rohbau der Stadiontribühne. Was mich an dieser Geschichte so überrascht, ist, dass der Eintritt zum Turm 70 Ägyptische Pfundt kostet, das sind zwar nur 10 Euro, aber für enen arbeitslosen Ägypter ist das vermutlich sehr viel Geld.



Saturday, January 28, 2012

Tahir





Ja, ich gebe zu, ich war heute auf dem Tahirplatz. Auch wenn immer wieder davor gewarnt wird, musste ich mch heute tagsüber mal in Richtung des Platzes begeben, auch, weil in den letzten Tagen wirklich alles friedlich geblieben ist.

Allerdings stand ich lange am Rand und habe geschaut, in die Mitte habe ich mich nicht getraut, auch weil es immer wieder Berichte von sexuellen Übergriffen auf westliche Ausländerinnen gegeben hat.

Am Rand zu stehen war eigentlich kein Problem, wenn man mal davon absieht, dass ich immer wieder angesprochen wurde von diversen Männern, die sich aber meistens schnell vertreiben ließen. Als ein ganz unangenehmes Exemplar einfach nicht weggehen wollte, kam eine junge Frau mit ihrer Mutter zu mir und fragte mich, warum ich denn nicht in die Mitte gehen würde, wovor ich Angst hätte. Meine Einwände wischte sie sehr elegant beiseite und lud mich ein, mitzukommen. Das war ziemlich spitze, weil sie mir einiges erzählen konnte und sie bettelnde Kinder und Männer, die zu nah kamen, einfach beiseite fegte. Das fand ich toll insbesondere weil sie noch so jung war (Oberschülerin) und sehr cool. Sie fand auch, dass meine Vorurteile über das archaische Frauenbild der ägyptischen Männer nciht zutreffen würde. Sie sprach übrigens sehr gut Englisch, ein bisschen Deutsch und möchte Architektin werden und vielleicht auch in Deutschland studieren.
















Das ist übrigens die Klinik.

Die andauernde Revolution




Der Freitag, der ja der hohe Feiertag der Woche ist, wurde als »Tag der Würde« angekündigt. Wiederum strömten viele Menschen auf den Tahir-Platz, um gegen den regierenden Militärrat zu demonstrieren und deutlich zu machen, dass dieser zurücktreten soll, bevor die Verfassung entworfen wird.

Zudem beklagen viele Menschen, dass die Entschädigungen, die für die Opfer der Gewalt bei Demonstrationen – die so genannten Märtyrer – von der Regierung versprochen wurden, bislang nicht oder nicht schnell genug ausgezahlt wurden. Insofern ziehen auch immer wieder Demonstrationsgrüppchen am Gerichtsgebäude vorbei, um Gerechtigkeit zu fordern.

Der Parkplatz vor Hotel und Gericht

Hier eine kleine Studie zum Parkplatz vorm Haus (to be continued).


Freitag Morgen


Freitag Nachmittag


Freitag Abend


Samstag Morgen

Obwohl der Samstag hier ein Feiertag ist, scheint im Gericht aber etwas zu passieren...


Samstag Mittag


Samstag Abend


Sonntag Morgen


Sonntag Nachmittag


Sonntag Abend


Montag Morgen


Montag Abend

Carlton Hotel



Meine Unterkunft ist das Carlton Hotel in der Kairoer Innenstadt. Das Hotel stammt aus dem jahr 1935 und scheint seitdem nicht wirklich viele Neuerungen gesehen zu haben, wenn man mal von so Dingen wie dem Telefon, dem Kühlschrank sowie Fernseher und Astra-Empfangsanlage absieht. Hier erstmal ein paar Bilder von meinem – sehr stilvoll – eingerichteten Zimmer.





Vom Balkon aus kann ich das Gebäude des High Court sehen, das ich lieber nur von oben aus fotografiere. (Alle offiziellen Gebäude, insbesondere solche, die von Uniformierten gesichert werden, sind absolut tabu, was das Fotografieren angeht.)