Tuesday, January 20, 2015
Martin Luther King Day
Der Martin Luther King Day wird immer am 3. Montag im Januar gefeiert und ist ein so genannter federal holiday, das heißt, er gilt in den gesamten Vereinigten Staaten. Martin Luther Kings Geburtstag war der 15. Januar, aber so ein beweglicher Feiertag ist sehr praktisch, denn so gibt es immer ein langes Wochenende. Allerdings sind Feiertage hier immer so eine Sache, weil man nie genau weiß, für wen so ein Feiertag eigentlich gilt. Denn zahlreiche Baustellen waren heute in Betrieb und selbstverständlich sind auch alle Geschäfte geöffnet. Schulen, Universitäten und Behörden bleiben jedoch geschlossen.
Die Universitäten – nicht nur in New Orleans – begehen diesen Tag als einen des Volunteering und Community Service, die Studierenden sollen sich engagieren. Der Slogan lautet: Make it a day on, not off.
Die Stadt New Orleans würdigt Martin Luther King mit einer großen Parade. Doch bevor die Parade losging, gab es vor dem Rathaus ein gemischtes Programm mit Geistlichen aller Denominationen (also Christen, Muslimen, Juden) – hab ich aber verpasst –, dann gab es eine Rede von einem Rapper, der offensichtlich früher böse war, jetzt aber Gott gefunden hat und nun daran arbeitet, die Welt besser zu machen und abschließend sprach der Bürgermeister Mitch Landrieu. Und zwischendurch wurde – natürlich möchte ich fast sagen – What a Wonderful World von einer Sängerin vorgetragen.
Der Memorial March umfasste zahlreiche Gruppen wie etwa religiöse Organisationen und Alumniverbindungen der verschiedenen Universitäten, aber vor allem Schulbands und Tanzgruppen, die entweder zu der von den Bands gespielten Musik tanzten oder aber zu Hip Hop Sounds von im Zug mitfahrenden Trucks. Auffällig war, dass – mit ganz wenigen Ausnahmen – eigentlich nur schwarze Schüler performten. Das liegt vermutlich nicht nur daran, dass dieser Tag wesentlich größere Bedeutung für die schwarze als für die weiße Community hat; sondern auch daran, dass New Orleans zwar ca. 64% schwarz ist, die Public Schools aber zu 91% schwarze Schüler haben. Meine Fotos stammen alle von der Aufstellung bzw. vom Beginn der Parade.
Für die Kinder und Jugendlichen war der Tag sicher sehr aufregend und mit harter Arbeit verbunden. Was ich allerdings nicht verstehe, ist die römische Verkleidung. Denn heute war ein warmer Tag im Januar (20°, keine besonders hohe Luftfeuchtigkeit). Ich denke, auch heute wurde sehr geschwitzt, frage mich allerdings, wie das Klima im Helm dann erst im April oder Juni sein mag. Der Basedrummer konnte auch kaum etwas sehen, fürchte ich.
Der Marsch führte durch Central City über den Martin Luther King Boulevard bis zur Martin Luther King Statue, wo eine Wand aufgebaut war, auf der man seine Wünsche für die Stadt hinterlassen konnte unter dem Motto Where do We Go From Here (und der Buchtitel von Martin Luther King geht dann weiter: Chaos or Community?). Der Bürgermeister betonte in seiner Rede, dass man sich ja bereits jetzt auf das 300jährige Jubläum von New Orleans vorbereitet, das 2018 stattfindet. Wenn ich es richtig verstanden habe, steht das Jubiläum eben unter diesem King Motto.
Am Rande des Marsches haben verschiedene Leute Werbung für ihre Vereine, Initiativen oder Fundraiser gemacht. Ich wurde von mehreren Leuten angesprochen, ob ich beispielsweise mit dem Kauf eines Kalenders, der schwarze Erfinderinnen zeigt, eine Anti-Kriminalitäts-Kampagne fördern oder andere Anti-Violence Programme unterstützen möchte. Der MLK-Day hat für die schwarze Community auch eine politische Aufgabe: Daran zu erinnern, dass Gleichberechtigung noch längst nicht erreicht ist und deshalb weiter daran gearbeitet werden muss.
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