Friday, December 19, 2014

New Orleans im Film

New Orleans ist eine große Filmstadt, nicht nur wegen Filmen wie A Streetcar Named Desire, The Big Easy oder Fernsehserien wie Treme oder True Detective, die auch wirklich hier in der Stadt oder in der Region spielen.

Bereits seit 2002 gibt es in Louisiana großzügige Steuervorteile für die Filmindustrie, die 2009 noch einmal verbessert wurden, so dass im Jahr 2013 die weltweit größte Anzahl von Filmproduktionen mit einem Budget über 100 Millionen $ in Louisiana gedreht wurden (die Zahlen sind der aktuellen Ausgabe des wöchentlich erscheinenden Stadtmagazins Gambit entnommen). So wurde zum Beispiel der 2014 Oscar-prämierte Film Dallas Buyers Club in New Orleans - und eben nicht in Dallas – gedreht.

Da die Filmindustrie mit den in Lousiana produzierten Filmen riesige Gewinne erzielt, wird jedoch gerade darüber diskutiert, ob es nicht an der Zeit wäre, die Steuervorteile zurückzufahren, um so mehr Einnahmen für den Staat zu generieren. Allerdings ist die Angst groß, dass dann die Filmindustrie in andere Staaten oder Länder weiterzieht. Insofern ist es offen, wie sich die Politik entscheiden wird.

Es ist nicht besonders überraschend, dass man in der Stadt immer wieder auf Filmproduktionen stößt. In den letzten Tagen parkten beispielweise in den Nebenstraßen der Frenchmen Street (DER Ausgehmeile für Live-Musik) einige Filmtrucks. Sehen konnte man erstmal nichts, so dass ich davon ausgegangen bin, dass irgendwo in Innenräumen gedreht wird.

Dann spielte am späten Abend (wie eigentlich immer) eine Brass Band an einer Straßenecke und es wurde auf der Straße getanzt. Plötzlich war ein professioneller Kameramann dabei und dann tauchte ein Paar auf, das – trotz des recht kühlen Wetters – keine Jacken trug und sich unter die TänzerInnen mischte. Es tanzten immer mehr Leute; dann wurden dem Paar Jacken gebracht und sie verschwanden genau so plötzlich, wie sie aufgetaucht waren.

Der junge Mann im roten T-Shirt und die Frau im »Kleinen Schwarzen« (von ihr ist lediglich ein Arm zu sehen, weil ich erst später überhaupt begriffen habe, was dort passiert) sind Schauspieler.

Es bleibt zu befürchten, dass die Musiker, die in einem Pappkarton Geld bei den Passanten einsammeln, von dem Geld der Filmproduktion für diese Film- oder Fernsehserien-Szene nicht nur nichts abbekommen, sondern auch keinen angemessenen »Tip« (was mehr ist als ein deutsches »Trinkgeld«) bekommen haben. Das konnte ich zumindest nicht beobachten.

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