Der Lal Bagh ist der Botanische Garten von Bangalore. Angelegt von Hyder Ali im Jahr 1760, des öfteren erweitert, ist er knapp einen Quadratkilometer groß und beherbergt nach Wikipedia Indiens größte Sammlung Tropischer Pflanzen. Angeblich hat Hyder Ali auch die Thigala geholt, eine Kaste von Spezialisten der Gartenkultur und des Gemüseanbaus.
Mit Deutschland ist der Lal Bagh durch die Arbeit von Gustav Herrmann Krumbiegel verbunden, einem deutschen Botaniker und Gartenarchitekten, der von 1908 bis 1932 Chefgärter war. Er verbesserte nicht nur den Botanischen Garten selbst, sondern legte auch zahlreiche Alleen in der Stadt an und förderte damit Bangalores Ruf als Gartenstadt. Er ist wohl auch dafür verantwortlich, dass in Bangalore die verschiedenen Jahreszeiten farblich konnotiert sind: immer wenn eine Baumblüte vorüber ist, wird sie durch die nächste – andersfarbige – abgelöst.
Mein erster Besuch war heute am späten Nachmittag zum Sonnenuntergang, kurz vor Toresschluss. Insofern habe ich einige Attraktionen – etwa das dem Londonder Kristallpalast nachempfundene große Gewächshaus – nicht gesehen. Der kleine Spaziergang zeigt jedoch die beeindruckende Landschaft mit Seen und dem Felsen, auf dem der Kempegowda Turm steht.
Der Park wird insebsondere morgens früh, wenn er um 6:00 die Tore öffent, von Sportler_innen aller Couleur überrant (habe ich mir sagen lassen). Jogger, Walker, Yogis gehen hier – wenn es noch nicht so heiß ist – ihrem Frühsport nach. Außerdem ist der Eintritt bis 9:00 frei.
Am Abend, wenn die Hitze des Tages langsam ein wenig zurück geht, gibt es auch wieder zahlreiche Besucher_innen. Man sieht Paare, die hier genug Privatheit auf einer Bank finden, Familien, die sich zum Picknick treffen, Kinder, die Federball spielen oder Spaziergänger_innen, die sich nach einem Tag im Büro noch einmal draußen bewegen möchten. Es ist nicht so, dass man komplett vom Lärm der Stadt abgeschirmt ist, aber der Sound des notorisch hupenden Autoverkehrs ist wunderbar abgemildert. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit gab es sogar einen sehr magischen Moment, an dem aus zwei Richtungen die Muezzine zu hören waren, darunter ein entferntes Hupen und nebenher noch das Gekächze der Krähen.
Zudem gab es einen phantastischen Sonnenuntergang mit einem roten Feuerball zu besichtigen, während gleichzeitig auf der geegnüberliegenden Seite des Parks der Vollmond aufging.
Dann war es plötzlich dunkel und das Schrillen der Trillerpfeifen der Parkwächter machte darauf aufmerksam, dass der Park nun zu verlassen sei.
Nachtrag: Im Schloss Pillnitz bei Dresden gibt es 2016 ein Themenjahr zum Gärtner des Maharadschas Gustav Hermann Krumbiegel: https://www.schlosspillnitz.de/
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