In Ankara wohne ich auf dem Campus der ODTÜ (Orta Doğu Teknik Üniversitesi), einem Campus nach amerikanischem Vorbild aus den späten 1950ern frühen 1960ern (seitdem sind natürlich weitere Fakultäts- und Wohngebäude hinzu gekommen). Eine der urbanen Legenden besagt, dass der Grundriss die Form einer Pistole hat, die auf Moskau zeigt. Das lässt sich allerdings am heutigen Grundriss nicht nachvollziehen.
Zur Zeit ihrer Gründung lag das Hochschulgelände weit außerhalb der Stadt, mittlerweile ist die Stadt darüber hinaus gewachsen. Dennoch hat man das Gefühl, den Kernbereich der Stadt verlassen zu haben. Das mag allerdings auch daran liegen, dass es auf dem Hochschulegelände riesige Waldgebiete gibt, die extra angepflanzt wurden. Es gibt neben den Unterkünften für Studenten auch Wohnungen für Hochschulangehörige, Stipendiaten und Professoren. Außerdem gibt es jede Menge Mensen und Kantinen, ein Einkaufszentrum mit Banken und Reisebüro, ein Stadion, Sportplätze und eigentlich alles, was man braucht. Was fehlt ist vielleicht ein Kino und ein paar Bars oder Clubs. Ansonsten muss man das Gelände nicht unbedingt verlassen.
Die Anbindung an die Stadt erfolgt über Minibusse (Dolmuş), die verschiedene zentrale Punkte der Stadt ansteuern. Am Eingang wird kontrolliert, ob man auch tatsächlich hier auf dem Gelände sein darf. Dazu steigt ein Sicherheitsbeamter in den Bus und lässt sich die Studentenausweise zeigen. Ich sage immer, dass ich Gast bin. So funktioniert das aber wohl ausschließlich für ausländischen Besuch: Meine Gastgeber erzählen, dass der Sicherheitsdienst türkische Besucher immer erst nach telefonischer Rücksprache auf das Gelände lässt.
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