Sunday, April 02, 2006

Wohnen in Tokyo


Nachdem heute nun auch mein Gepäck angekommen ist, kann ich mich jetzt richtig einrichten, was allerdings in einem Zimmer mit 9 1/2 qm gar nicht so einfach ist, besonders, wenn es weder Schrank noch Haken an der Wand gibt, um irgendetwas aufzuhängen. Immerhin gibt es über dem Bett einen Nagel, an dem nun mein einziger Bügel mit Jackett und Blusen (schließlich bin ich nicht zum Vergnügen hier) hängt. Der Mietvertrag, bei dem ich jeden einzelnen der 16 Paragraphen separat unterzeichnen musste, untersagt aber, Haken oder Nägel in die Wand zu schlagen.
Der Umfang des Mietvertrages bietet nur einen kleinen Einblick in die japanische Bürokratie. Wer z.B. Geld wechseln möchte, muss vorher ein Formular mit Namen, Adresse, Telefonnummer und dem entsprechenden Betrag ausfüllen. Formular und Geld werden von einem Bankangestellten entgegen genommen, in der zweiten Reihe sitzt jemand, der das Geld zählt. Der Computer errechnet den Betrag, den man schließlich in einer Gummischale über den Tresen geschoben bekommt.
Dieser kleine Exkurs soll aber nicht von meinem Wohnort ablenken: in diesem Gebäude bewohne ich im ersten Stock die zwei Fenster jeweils rechts und links vom Baum. Ich hoffe, er wird sehr bald grün, denn dann wirkt alles vielleicht ein bisschen freundlicher und puffert möglicherweise auch den Verkehrslärm ab. Aus dem Fenster schauen kann man aber ohnehin nicht, weil die Fenster aus mattiertem Glas sind. Dies scheint jedoch eine japanische Eigenheit zu sein, denn schließlich gibt es im traditionellen japanischen Hausbau Fenster aus Papier.

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