Sunday, November 23, 2014

Güterzüge
































Der 9th Ward wird von Bahngleisen durchtrennt, so dass man immer gefragt wird, auf welcher Seite der Gleise man wohnt. Die Gleise verlaufen zwischen den Stadtteilen Marigny und Bywater am Mississippi-Ufer bzw. etwas weiter nördlich, das heißt etwas landeinwärts, zwischen St. Roch und St. Claude. Während es im Norden nur zwei Brücken über das dort sehr breite Gleisfeld gibt, verlaufen zwei Gleise bzw. irgendwann nur noch ein Gleis weiter im Süden jeweils auf Straßenniveau.

Die eine Brücke über das Gleisfeld wäre im Prinzip die ideale Überquerung, allerdings handelt es sich dabei um eine Straße mit hohem Verkehrsaufkommen, die für Radfahrer prinzipiell eher gefährlich ist. Insofern komme ich nicht darum herum, gelegentlich eine Zwangspause einlegen zu müssen.

Denn es handelt sich nicht einfach um Gleise, die von Güterzügen befahren werden, vielmehr sind sie Teil eines Rangierfelds. Es kann einem also passieren, dass ein Zug mit 50 Wagons mit 40 Wagons in sehr gemächlichem Tempo über die Gleise fährt und einem die Weiterfahrt verunmöglicht. Dann kommt er zum Stehen, um sich nach einer gefühlten halben Stunde wieder in die entgegengesetzte Richtung in Bewegung zu setzen.

Die Rangieraktivitäten werden durch sehr laute Warnsignale begleitet, die im ganzen Stadtteil zu hören sind; das ist eine der Geräuschkulissen, die das Dasein in New Orleans prägt. Wenn das Warnsignal sehr laut ist, kann man sich entweder sehr viel Zeit lassen oder aber versuchen, noch schnell vor dem Zug hindurchzufahren. Manchmal lohnt es sich auch, eine Straße weiter nördlich oder südlich auszuprobieren. Denn sonst kann man der Verabredung gleich eine Mitteilung schicken, dass man 30 Minuten später kommt.

Nachtrag: Auch die Second Line muss warten, wenn gerade Güterzüge rangieren.

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