Tuesday, February 17, 2009

Banliyö Treni



Wer Französisch kann, weiß, wo der Banliyö Treni wohl hinfährt: in die Vororte (franz. banlieu). Ausgangspunkt der Banliyö Treni sind die jeweiligen Kopfbahnhöfe: Sirkeci auf der europäischen und Haydarpaşa auf der asiatischen Seite. Der Bahnhof Haydarpaşa ist ein Geschenk von Wilhelm II an den Bündnispartner Osmanisches Reich, er war Ausgangspunkt der Bagdadbahn. Gebaut hat ihn die Firma Philipp Holzmann.



Weil in Istanbul die Hauptverkehrsmittel Busse, Minibusse und Dolmuşe sind, wird der Schienenverkehr eher nachrangig behandelt. Die Züge fahren nur alle 25 Minuten und sind auch nicht wirklich überfüllt (vielleicht zum Berufsverkehr, wer weiß). Die Waggons haben ein stattliches Alter, ich schätze, dass sie etwa aus den 1950er Jahren stammen und nur zwischendurch mit unbequemen Hartschalensitzen ausgestattet wurden. Die Schienen haben auch lange keine Wartung gesehen, jedenfalls quietscht der Zug schon sehr, wenn er am Anfang die vielen Weichen überqueren muss und schwankt auch ganz schön, dass man immer hofft, er möge nicht gleich aus dem Gleis springen. Aber entgegen des ersten Eindrucks scheint das System sehr zuverlässig zu funktionieren.

Auf der asiatischen Seite kann man immer wieder einen Blick aufs Meer erhaschen. Die Linie fährt bis Gebze, das außerhalb der Istanbuler Stadtgrenzen liegt.



Manche Bahnhöfe haben auch noch ganz schicke Gebäude, die vermutlich noch aus der Entstehungszeit der ersten Eisenbahnlinie stammen.

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