Thursday, February 19, 2009
Haliç (Goldenes Horn)
Das Goldene Horn teilt bekanntermaßen die alte Altstadt von dem »jenseitigen« Teil der Stadt. Früher hieß der Stadtteil auf der anderen Seite des Goldenen Horns Pera (griech.: jenseits), später wurde er in Beyoğlu umbenannt. Auf dieser Seite habe ich mich entlang des Goldenen Horns bewegt bis ganz zum Ende (bzw. müsste man wohl sagen: bis zum Anfang, denn hier fließen der Kağithane- und der Alibeyköy-Fluss zusammen und bilden das Goldene Horn.
Am Beginn gibt es viele Industriebetriebe, Docks und Werften, früher war am Goldenen Horn ein Großteil der Industrie angesiedelt.
Das, was uns heute als Top-Lage erscheint, ist noch weitgehend aus dieser Zeit geprägt. Bis in die 1990er Jahre hinein muss das Goldene Horn aber so schrecklich gestunken haben, dass man dort keine Luxuswohnanlagen hätte ansiedeln können. Heute passiert sehr viel. Eine Universität wird wohl in alte Industriehallen einziehen und auch am Straßenrand wird manches alte Haus schick saniert, weiter oben werden viele Parks angelegt, wie sich die Stadtverwaltung ohnehin Mühe zu geben scheint, auch zwischen den Häusern kleine Parks anzulegen. Ob das möglicherweise mit der Erdbebenvorsorge zu tun hat, weiß ich nicht. In Japan gibt es allerdings überall so genannte »Pocket Parks«, die im Erdbebenfall zur Fluchtfläche werden. Da japanische Erdbebenexperten auch die Stadt Istanbul beraten, mag es hier durchaus Zusammenhänge geben
Der Weg lässt sich aber nicht nur wegen der Industrieanlagen nicht am Ufer entlang nehmen. es gibt auch viele militärische Einrichtungen, die den Weg versperren (und auch nicht fotografiert werden dürfen: So habe ich beispielsweise einen Haufen Rekruten beobachtet, die sich wohl gerade zu Militärdienst melden mussten).
Der Weg führt also immer wieder auf die Hügel hinaus, beispielsweise nach Kasimpaşa, dem Stadtteil, aus dem Premierminister Erdoğan kommt und der bekannt ist für seine Machos. Weiter geht es vorbei an der alten, vor sich hinrostenden Galatabrücke, unter der Autobahn hindurch. Gegenüber sieht man Eyüp, eins der wichtigsten muslimischen Heiligtümer mit riesigem Friedhof.
Schließlich gelangt man in einen ausgedehnten Uferpark, der auch noch weiter gebaut wird. Während hier ein Helikopterlandeplatz angelegt wird, rauchen auf der anderen Seite der Uferstraße noch ein paar Schornsteine der an den Hang gebauten Gecekondu.
Schließlich kommt man noch am Vergnügungspark »Miniatürk« vorbei, wo wohl die Sehenswürdigkeiten der Türkei in kleinem Maßstab präsentiert sind. Davon bekommt man aber nur einen winzigen Ausschnitt zu sehen jenseits der Mauer.
Am Ende steht man dann an einem recht unspektakulären Ort, zwischen Autobahnkreuz und weiteren Hügeln, die auch noch weiter bebaut werden. Wer glaubt, hier sei die Stadt dann irgendwie zu Ende, der irrt.
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