Auf meinen Streifzügen durch die Stadt entdecke ich immer wieder Bauaktivitäten in unterschiedlichen Ausmaßen. Manchmal werden ganze Apartmentsiedlungen neu hochgezogen, an anderen Stellen stehen Bauruinen herum. Manchmal werkelt eine einzelne Person und biegt die Moniereisen in Handarbeit, eher selten sieht man ganze Bautrupps zugange. Das ist eigentlich nur normal für so eine große Stadt, die einem permanenten Wandel unterliegt, in der der soziale Aufstieg vom Gecekondu zum Apartmenthausbewohner und -besitzer geht.
Dennoch ist es merkwürdig, wenn man in einen Stadtteil kommt, in dem an jeder Ecke Baumaterialien herumliegen – sei es, um das kleine Häuschen mit einem ersten Stockwerk aufzustocken oder aber dem sechsstöckigen Gebäude noch eine weitere Etage hinzuzufügen oder komplett neu zu bauen. In Fındıklı ist das gerade der Fall. Das kann Zufall sein, kann aber auch mit den anstehenden Kommunalwahlen zu tun haben. Neulich habe ich in der Zeitung gelesen, dass beispielsweise im Stadtteil Sultanbeyli, in dem sogar das Rathaus ohne Baugenehmigung gebaut wurde, zurzeit alle ihre Häuser (illegal) aufstocken, weil sie davon ausgehen, dass die Kommunalpolitiker in Wahlkampfzeiten ein Auge zudrücken werden. Das klappt manchmal, kann aber auch schief gehen, wie in dem Artikel über einen anderen Stadtteil berichtet wurde: Dort hatte der Bürgermeister die illegal errichteten Stockwerke wieder abreißen lassen.
No comments:
Post a Comment