Tuesday, February 17, 2009

Einer von vielen Hügeln: Dragos



Der Banliyö Treni hat mich heute in südlicher Richtung zum Stadtteil Maltepe gebracht. Die Endung -tepe steht immer für Hügel: ursprünglich auf 7 Hügeln erbaut, hat Istanbul heute wohl eher 700 oder 7000 Hügel.



Von der Strandpromenade aus hat es mir ein Hügel besonders angetan, der Bereich nennt sich Dragos. Es handelt sich um einen kleinen Hügel direkt am Meer – das heißt, zunächst muss die vielbefahrene Uferstraße überwunden werden, dann kann man den Hügel erreichen. Vom Meer aus sehen die Häuser so aus, als ob sie von sehr wohlhabenden Menschen bewohnt werden. Der erste Eindruck trügt nicht: Gebaut wird zum Beispiel das »Serenity Village«, was so viel heißt wie »Dorf der heiteren Gemütsruhe«. Jedes Haus bekommt auch einen Swimmingpool.



Die Bebauung am Hang ist eine Vorstufe zur Gated Community: Die Häuser sind zum Teil mit hohen Mauern, Stacheldrahtzäunen und Sicherheitskabinen umgeben. In den Gärten werkelt der Gärtner, das Sicherheitspersonal geht mit dem Hund spazieren.




Es ergeben sich von der Straße aus phantastische Blicke sowohl auf das Meer und die vorgelagerten Prinzeninseln als auch auf das beeindruckende Istanbuler Küstenpanorama. Weiter landeinwärts ergeben sich Blicke auf benachbarte Hügel. Interessant ist, dass der gegenüberliegende Hügel wirklich bis zur Spitze hin komplett bebaut ist, es scheint überhaupt keine Grünflächen zu geben. Anders hier, wobei die Freiflächen früher oder später vermutlich doch auch bebaut werden.



Weiter unten, auf der dem Meer abgewandten Seite, sieht alles wieder wie ein normaler Istanbuler Wohnbezirk aus. Es gibt kleine Hütten und Mietshäuser und zwischendrin wird in Eigenregie gebaut. So ist der Hügel Dragos letztendlich doch wieder ein Beispiel für die verschiedenen Gesichter Istanbuls, wo die verschiedenen Gehälter und die damit einher gehenden Wohnstile doch immer nicht allzu weit voneinander entfernt liegen.

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