Tuesday, May 31, 2016

Ausflug I: On the Road




Kurz vor der Abreise habe ich dann doch noch einmal die Stadt verlassen und gemeinsam mit Freunden einen Tagesausflug nach Shravana Belagola gemacht, einem Jain-Heiligtum, das ca. 150 km von Bangalore entfernt liegt.



Mit gemietetem Wagen und Fahrer sind wir früh aufgebrochen, da es sinnvoll ist, die Stadt vor 8:00 verlassen zu haben, denn danach braucht man erheblich länger, weil man sich mit dem Berufsverkehr staut. Vor 7:00 ist bei mir um die Ecke z.B. die Ampel noch auf Blinken gestellt, der Verkehr fließt. Später ist das nicht mehr der Fall.



Und weil man so früh aufgebrochen ist, muss natürlich unterwegs gefrühstückt werden. Entweder setzt man sich in den vollverglasten Bau oder isst – wenn es schnell gehen muss – direkt neben dem Auto.



Der Weg nach Shravana Belagola ist eigentlich ganz angenehm, weil man die weiteste Strecke auf einem mautpflichtigen Highway zurücklegt. Der Highway entspricht einer ausgebauten Bundesstraße in Deutschland, es gibt also keine Kleeblatt Auf- und Abfahrten, es kann gewendet werden, es gibt Bushaltestellen. Aber die Straße ist weitgehend Schlagloch-frei, was sehr angenehm ist, denn die Rückfahrt von Mysore im Bus war eine sehr rumpelige Angelegenheit. Das Gefühl des Durchgeschütteltseins stellt sich beim Highway aber nicht ein.



Irgendwann muss der Highway natürlich verlassen werden und es geht durch Dörfer und engere Straßen nach Shravana Belagola.



Auf dem Rückweg kamen wir dann an einem Unfall vorbei, ein LKW war umgestürzt, viele Leute hatten sich drum herum versammelt. Es ist zu hoffen, dass außer einem Blechschaden nichts passiert ist.



Jedenfalls sind an den Ortschaften dann doch auch immer wieder Menschen direkt auf der Straße, sie warten auf den Bus oder sind von der Bushaltestelle unterwegs nach Hause.

Monday, May 30, 2016

Cycle Day in Sadashivanagar




In Bangalore gibt es jeden Sonntag einen Tag des guten Lebens. Er heißt Cycle Day und wird unterstützt vom Department of Urban Land Transport (DULT). Jeden Sonntag wird in einem anderen Stadtteil eine Straße abgesperrt, damit die Menschen radfahren, spazierengehen und sich begegnen können. Es gibt einen Fahrradverleih, ein Radrennen für Kinder, diverse andere Bespaßungen und natürlich etwas zu Essen.



An meinem letzten Sonntag in Bangalore war nun mein Stadtteil dran, so dass ich nicht erst irgendwo hin fahren musste, sondern ganz bequem zu Fuß dorthin gelangen konnte. Die Straße entlang des Sankey Tanks ist dafür wirklich sehr gut geeignet, da dort sehr viele große Bäume stehen. Außerdem hatte es am Abend vorher kräftig geregnet, so dass die Luft angenehm kühl war.



Leider hatte ich nicht so viel Zeit, mir das Spektakel über einen längeren Zeitraum anzuschauen, aber die Nachbarschaft hatte großen Spaß beim Zumba-Workout (in den 1980ern hieß das noch Aerobic, die Musik war anders, sieht aber auch echt anstrengend aus) zu fetten Beats – wer nicht mitmachte fotografierte und filmte fleißig, die Kinder beim Töpfern und alle beim Rumlaufen und -fahren ohne Autos.



Anleitung im Skateboardfahren gab es auch, die brauchte aber nicht jede/r.



Es ist schon verrückt, wie viel lebenswerter ein Ort erscheint, wenn mal einen Tag lang keine Blechkisten herumfahren und -stehen. Und wer die Kiste nicht bewegen kann, macht halt ein Nickerchen.

Morgens an der Bushaltestelle


Saturday, May 28, 2016

Selfies und andere Sonntagsvergnügen




Sonntags gehen die Bangalorians in die Parks, insbesondere jetzt, nachdem es geregnet hat und etwas abgekühlt ist. Die Parks sind nun unheimlich grün, vieles blüht. Da ist es dann sehr voll, die ganze Großfamilie kommt mit inklusive große Töpfe mit Essen. Letzten Sonntag war ich erst im Cubbon Park und dann im Lal Bagh. Eigentlich wollte ich meine Ruhe haben, das ist aber gar nicht so einfach, denn mit so einer weißen Haut wird man zu einer großen Attraktion.



Zunächst wollten ein paar Kinder, dass ich mit ihnen Selfies mit meinem Telefon mache, dann kam die ganze Großfamilie und porträtierte sich abwechselnd mit mir. Als die Großfamilie schließlich weiter gezogen war, kamen zwei Frauen von der Nachbardecke mit einem Teller voller Essen. Das konnte ich natürlich nicht ablehnen und setzte mich zu ihnen. Allerdings sprachen sie nur Kannada, auch auf der banachbarten Decke konnte niemand aushelfen und die Männer und Kinder schwirrten gerade woanders im Park herum. Im Zweifel sind es die Kinder, die Englisch können.



Im Gegensatz zum Cubbon Park ist der Lal Bagh ja ein richtiger botanischer Garten mit einem großen Glashaus und diversen anderen Besonderheiten, etwa den Disneyfiguren und der Floral Clock



Das Selfie – so wird nicht nur das Selbstporträt, sondern auch jede andere Form der Ablichtung von Familienmitgliedern genannt – ist DAS große Freizeitvergnügen, dem ausgiebig vor jeder Attraktion gefrönt wird. Besonders schön ist es, wenn die aufgereihten Kinder sich beim Fotografiertwerden gleich selbst auch noch einmal fotografieren.



Alle Attraktionen des Parks werden aber hinfällig, wenn man zwei Europäer_innen findet, denn ein Foto mit ihnen ist noch viel toller als mit dem Springbrunnen. Und so saßen Saskia und ich irgendwann erschöpft da, inmitten von indischen Großfamilien, die sich abwechselnd um uns herum positionierten, uns Kinder auf den Schoß drückten und uns dann noch die Hand schütteln wollten.



Leider hatte mein Akku versagt, Saskia sind allerdings ein paar schöne Gegenbilder gelungen. Man könnte vermutlich eine Serie darüber machen, was auf den Plastikschalen steht, in die die Handys eingepackt sind.

Monday, May 16, 2016

Straßenporträts




Wenn man so mit der Kamera durch die Stadt läuft, passiert es häufig, dass man von Passantinnen darum gebeten wird, sie zu fotografieren.



In der Regel reicht ihnen das schon, sie freuen sich aber noch mehr, wenn sie das Foto dann auch gleich gezeigt bekommen.



Dazu gehört auch noch, dass man Hände schüttelt.



Gelegentlich wird man auch gefragt, ob jemand ein Selfie mit einem machen dürfe. Ich habe aber auch schon Leute dabei beobachtet, wie sie mehr oder weniger heimlich versucht haben, sich so zu positionieren, dass sie zusammen mit mir auf einem Selfie sind.



Manchmal findet man sich auch gemeinsam mit indischen Kindern für ein Foto posierend, umringt von zahlreichen Handy-Kameras.