Monday, April 24, 2006

Das Büro


Als Stipendiatin des Deutschen Instituts für Japanstudien habe ich dort auch einen Arbeitsplatz. Ich teile das Büro mit drei weiteren Stipendiatinnen. Allerdings ist eine gerade letzte Woche abgereist, so dass ich nun auf einen Fensterplatz vorrücken durfte. Die Ecke ist zwar etwas rümpelig, aber das gehört wohl allgemein zu japanischen Büros dazu, denn Abstellräume sind rar. Von meinem neuen Platz kann man prima in das gegenüberliegende Büro schauen, wenn man mal was anderes sehen möchte als den eigenen Bildschirm. Ich glaube, das Büro dort ist eine Werbeagentur. Auf jeden Fall gehört es in die Kreativbranche (sie benutzen Macs), außerdem tragen sie T-Shirts und keine Hemden und Anzüge. Einem japanischen Großraumbüro zuzuschauen ist manchmal sehr spannend, angenehmer jedenfalls, als der Kollegin dabei zuzusehen, wie sie Nudeln aus der Mikrowelle am Rechner in sich hineinstopft.


Unser Büro ist nicht so richtig heimelig, den ganzen Tag summt die laute Klimaanlage vor sich hin. Und weil die dünnen Wände nur sehr provisorisch eingezogen sind, kann man auch die Geräusche aus den Nachbarzimmern hören. Da vermag der Klimaanlagensound dann doch beispielsweise Telefongesprächen ein Stück Privatsphäre zu retten. Insgesamt ist es aber sehr angenehm, so eine Anlaufstelle zu haben, einen echten Schreibtisch, eine ordentliche Internetverbindung und genug Platz, um seinen Arbeitskram unterzubringen. Zudem finde ich die Bahnfahrten ins Büro und nach Hause sehr erhellend, denn da lernt man einiges über den japanischen Arbeitstag.

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