Tuesday, April 04, 2006

Zu Hause bei den Nationalisten


Vorab muss ich mich schonmal für meinen von rosa Kirschblüten getrübten Blick auf dieses schwierige Thema entschuldigen. Weil ich in der Nähe des Yasukuni-Schreins arbeite, in dem unter anderem auch der japanischen Kriegsverbrecher gedacht wird, beschlossen zwei Kolleginnen und ich heute Mittag dort hinzugehen. Denn es ist grade Hanami – Kirschblütenkucken – und dort gibt es ohne Ende Kirschbäume und vor allem Stände mit leckerem Essen. Bislang ist mir in Japan aufgefallen, dass man eigentlich nirgends die Nationalflagge oder wenigstens die -farben sieht, nicht mal vor den öffentlichen Gebäuden, die mir bislang aufgefallen sind. Auf dem Gelände des Yasukuni-Schreins, der wie die meisten Schrein- oder Tempelanlagen auch als öffentlicher Park dient, ist das anders. Sowohl das kaiserliche Symbol der Chrysantheme als auch die Kombination von rot und weiß sind zahlreich vertreten. Wir waren aber nur im Park und nicht im Museum, weshalb ich über den politischen Teil an anderer Stelle erzählen muss. Dem Charme der Kirschblüten, kann man sich bei strahlendem Frühlingswetter wirklich nur schwer entziehen. Dabei sollte man nicht vergessen, dass die rosa Kirschblüte nicht nur ihre eigene, sondern auch die Vergänglichkeit des Samurai-Kriegers symbolisiert und deshalb an dieser Stelle in der Lage ist, ihren lieblichen Charakter zu verlieren. Das Essen war jedoch super und zusätzlich gibt es noch die unheimlich toll aussehenden Frühlings-Mochi.

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