Friday, June 16, 2006

Freund und Helfer


Seit Roland Barthes darüber geschrieben hat, wissen wir, dass es in Japan keine Straßennamen gibt. Auch wenn gelegentlich behauptet wird, es gäbe keine Adressen, ist das natürlich nicht wahr, denn irgendwie muss der Postbote ja wissen, wo er seine Briefe abliefern soll.
Für Europäer mutet es etwas kryptisch an, Adressen nach Vierteln, Blocks und Hausnummern anzugeben. Wenn man aber einen guten Stadtplan hat, der nämlich auch die Blocknummern angibt, dann ist schon viel gewonnen.

Es ist aber nicht so, dass nur AusländerInnen Probleme haben, Adressen zu finden. Deshalb gibt es die Koban. Das sind kleine Polizeiboxen, die man in fast jedem Viertel findet. Dort tun Streifenbeamte ihren Dienst und haben dicke Bücher mit Karten, in denen auch die Hausnummern eingezeichnet sind. Kann man eine Adresse nicht finden, sind sie sehr hilfsbereit, einem den Weg zu weisen.

Natürlich soll ihre Präsenz im Stadtbild aber auch eine Sicherheit vermitteln, weswegen in ihren Schaukästen auch immer tolle Plakate hängen. Ob es sich mitunter um Fahndungsplakate oder die Mitarbeiter des Monats handelt, erschließt sich mir nicht immer.

Ein großes Geheimnis sind die weißen Kästen, die sich auf den Gepäckträgern ihrer Fahrräder befinden. Was sie dort drin wohl transportieren?

Mir persönlich gefällt aber auch die Architektur mancher dieser Häuschen besonders gut, weil sie, im Gegensatz zu ihrem oft kargen Interieur, doch sehr prominent ausschauen.

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