Heiraten scheint in Tokyo im Trend zu liegen. Partnerschaftsvermittlungen werben in der U-Bahn, dem Namen nach zu urteilen geht es gleich ums Ganze. Und im Supermarkt bekam ich den Flyer einer Vermittlung mit Namen Zwei (Tsuai) eingepackt. Vor allem scheint man mit dem Heiraten westliche romantische Vorstellungen zu verbinden. Die Traumhochzeit mit Braut in langem weißen Kleid ist an der Tagesordnung. Hotels und andere Etablissements, die Hochzeiten ausrichten, machen grundsätzlich auf Englisch Werbung. Man kann beispielsweise zwischen Patio Wedding und Chapel Wedding auswählen.
Der Riviera Wedding Club hat sich gleich ein englisch anmutendes Clubhaus hingestellt, wo sonntags am laufenden Band Hochzeiten stattfinden. Geworben wird für Hochzeiten im provençalischen Stil, was immer das heißen mag. Die vom Plakat lächelnde Dame ist auf jeden Fall keine Japanerin. Adäquates Setting scheinen vor allem westlich anmutende Orte. So begegnete mir eine Hochzeitsgesellschaft auf dem Campus der Rikkyô-Universität, die auf ihrem Gelände auch gleich eine Kirche beherbergt und mit ihren altehrwürdigen Efeu-berankten Gebäuden an England denken lässt. Ein passender Ort für die Feier ist auch das Restaurant Alte Liebe in Yokohama.
Natürlich gibt es auch noch traditionell ausgerichtete Hochzeiten, wo Braut und Bräutigam japanische Tracht tragen und auch die Hochzeitsgesellschaft mitunter Kimonos anlegt. Das kann man dann zum Beispiel samstags am Meiji-Schrein beobachten.
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