Saturday, May 27, 2006

Shinkansen


22.05.2006 Ich bin ja schon viel Bahn gefahren in meinem Leben. Aber um sich mit dem Shinkansen zu messen, muss die Deutsche Bahn AG noch ganz schön was dazu lernen. Bequemlichkeit, Pünktlichkeit, Service, alles ist sehr vorbildlich.

Ich muss ja gestehen, dass ich etwas Angst hatte in Bezug auf die Beinfreiheit, weil schon französische Züge kleiner und enger sind als deutsche. Stattdessen findet man eine Beinfreiheit, die man sich auch für ICEs wünschen würde, breite Armlehnen und an jedem Platz Informationen, was man wo im Zug finden kann. Die Anmutung ist ein wenig wie im Flugzeug, aber die Sitze sind drehbar, so dass niemand rückwärts fahren muss (oder man eine Vierergruppe schaffen kann).

Fährt der Zug gleich nach Ankunft im Bahnhof wieder zurück, gehen kurz Reinigungskräfte hindurch, drehen die Sitze um und schon ist der Zug wieder einsatzbereit. Das alles innerhalb von 15 Minuten ohne sichtliche Hektik und sogar mit Verbeugungen für den einfahrenden Zug. Das Servicepersonal verbeugt sich jedes Mal, wenn es den Waggon betritt, sowohl der Schaffner als auch die Dame mit der Minibar oder die mitreisenden Reinigungskräfte, die den Müll einsammeln. Toll.


Über die Geschwindigkeit muss ich mich nicht weiter äußern, die Reisezeiten sprechen für sich, Pünktlichkeit ist selbstverständlich. Entsprechend geht es aber auch viel durch Tunnel.


Insbesondere hinter Kobe waren die überirdischen Strecken wohl weniger als die unterirdischen. Auch von der Überfahrt nach Kyushu bekommt man leider nichts mit, die Bahn fährt unter dem Wasser hindurch.


Trotzdem gibt es zwischendurch immer wieder Blicke zu erhaschen.


Ein Kohlfeld neben dem Bahnhof von Shin-Yokohama, die über weite Teile zwischen Tokyo und Osaka recht dicht besiedelte Landschaft, Reisfelder, Berge, zwischendurch winzige Sekunden Pazifikblick, hier ein Tempel, dort eine Kirche.


Insgesamt spannend genug, dass ich die meiste Zeit aus dem Fenster geschaut und in den Tunnelphasen ein wenig Nachtschlaf nachgeholt habe, weil ich mich zur Vermeidung des morgendlichen Berufsverkehrs auf dem Weg zum Bahnhof für einen Zug um halb 8 entschieden hatte.

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