Wednesday, May 10, 2006

(Nicht-) rauchen




In Tokyo ist in den meisten Bezirken das Rauchen auf der Straße – im Gehen – verboten. Dabei geht es, den Schildern nach zu urteilen, vorrangig um die Vermeidung von Verschmutzung durch weggeworfene Kippen. Deshalb gibt es auch im öffentlichen Raum Raucherzonen. Das sind eigentlich öffentliche Aschenbecher. Manchmal gibt es dort kleine Karten, wo die Raucherzonen der Umgebung eingezeichnet sind. Zuweilen stehen auch Aschenbecher einfach am Straßenrand. In Parks sind sie gerne weniger auffällig und blenden sich in die Umgebung ein.

In öffentlichen Gebäuden ist das Rauchen tendenziell wohl verboten, dafür werden dann Raucherbereiche eingerichtet, die manchmal Balkoncharakter haben, manchmal aber eher an Käfige für Aussätzige erinnern. In manchen Gebäuden sind die Raucherzonen Aschenbecher, die an eine riesige Abluftanlage angeschlossen sind. Es klingt, als ob ein Flugzeug gerade seine Turbinen angeworfen hätte. Selbstverständlich befindet sich auch immer ein Feuerlöscher in der Nähe, denn wo Feuer ist, da ist Gefahr. Schließlich hat Tokyo eine sehr lange Geschichte verheerender Feuerstbrünste vorzuweisen.


Erstaunt war ich dann aber doch darüber, selbst auf einer Baustelle einen Aschenbecher vorzufinden. Aber wenn man genau hinschaut, wird hier abends immer gekehrt und alle Utensilien werden verstaut, so dass der Anblick von weggeworfenen Kippen eher stören würde.

Ich glaube, die Tokyoter stört das insgesamt wenig, sie sammeln sich eben zu einem Plausch in den Raucherzonen und auf der Straße zeigen sie ein Quentchen Verwegenheit, wenn sie die Schilder ignorieren und trotzdem rauchen. Die meisten werfen ihre Kippen aber wirklich nicht auf die Straße. Auch die Benutzung von Taschenaschenbechern erfreut sich großer Beliebtheit.

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