Saturday, May 27, 2006
Ryokan-Erlebnis
22.05.2006 Ein Ryokan ist ein traditionelles japanisches Gasthaus. In einem solchen bin ich in Fukuoka untergekommen. Man zieht seine Schuhe direkt am Eingang aus und schlüpft in bereitstehende Schlappen, die man aber im Zimmer selbst nicht trägt, denn auf dem Tatami-Fußboden geht man barfuß oder auf Strümpfen. Der Futon liegt direkt auf den Tatami-Matten, die sehr stark nach Gras riechen. Mein Zimmer hat sogar eine kleine Loggia mit Blick in den Garten. Es gibt mit Papier bespannte Schiebetüren (shoji), aber trotzdem Klimaanlage und Fernseher.
Ein niedriger Tisch hat für die kalten Tage eine Heizlampe unten drunter, die im schwül-warmen Klima hier jedoch gerade nicht gebraucht wird.
Bad und Klo werden gemeinsam benutzt, so bin ich zum ersten Mal mit den legendären Kloschuhen in Kontakt gekommen, die man eben nur dort trägt. Wenn vor dem Klo normale Hausschlappen stehen, heißt das: es ist besetzt.
Die Türen sind allesamt sehr niedrig, da muss man schon mal den Kopf einziehen, um sich keine Beulen zu holen.
Ausserdem bekommt man hier eine Yukata gestellt, einen Hauskimono mit Gürtel, den man anziehen kann, um das Bad aufzusuchen. Auch das ist ein klassisch japanisches o-furo.
In einer Reihe sind mehrere Mischbatterien mit Duschköpfen vor einem großen Spiegel angebracht. Man hockt sich auf so Hocker und dann... Ich habe dann normal geduscht, aber ich glaube, man kann sich auch Wasser in bereit stehende Schüsseln füllen und sich damit übergießen. Es war aber keine da, der ich es hätte nachmachen können. Und dann gibt es da ein Becken mit warmem Wasser, wo man sich nach dem Duschen hinein setzen kann. Von dort aus hat man einen Blick auf eine kleine Nische mit einem Steinarrangement. Es ist wirklich alles sehr liebevoll gestaltet.
Wenn man niemanden hat, den man fragen kann, finde ich es manchmal schwierig, sich richtig zu verhalten. So wusste ich zum Beispiel nicht, ob man die Schuhe dann unten wirklich auf der Schwelle stehen lässt oder ob man sie mitnimmt, denn als ich heute Nachmittag kam, standen dort keine. Deshalb war ich sehr froh, abends dann weitere Schuhpaare dort stehen zu sehen.
Man kann hier wohl auch Mahlzeiten buchen, was ich allerdings nicht gemacht habe. Aber als ich abends zurückkam, standen eine Thermoskanne mit heißem Wasser und grüner Tee bereit. Das finde ich sehr sympathisch. Das ist alles andere als ein 0815 Hotelzimmer.
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