Saturday, May 27, 2006
Historisches Nagasaki
24.05.2006 Die meisten Europäer verbinden Nagasaki wohl hauptsächlich mit der Atombombe. Mich hat aber vor allem die lange Geschichte des europäisch-japanischen Kulturaustauschs hierher gelockt. Die frühen Kulturkontakte begannen hier im 16. Jahrhundert und rissen auch während der 250 Jahre währenden Zeit der Abschließung Japans vom 17. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts nicht ab, da sich auf der kleinen künstlichen Insel Dejima im Hafen von Nagasaki eine holländische Handelsmission befand.
Die Insel ist seit 100 Jahren durch Neulandgewinnung in das Stadtgebiet integriert, jedoch mittlerweile durch archäologische Ausgrabungen weitgehend in ihrer Form rekonstruiert.
Trotz Atomschlag sind zahlreiche historische Orte erstaunlicherweise erhalten geblieben. Weil nicht immer darüber informiert wird, ob etwas später neu aufgebaut wurde oder tatsächlich historische Substanz zugrunde liegt, war ich erst skeptisch. Aber im ehemaligen Wohngebiet für Ausländer (Higashiyamate) sind viele Häuser stehen geblieben, Fotos aus der Mitte der 50er Jahre zeigen eine recht unbeschädigte Substanz.
Die Stadt hat offensichtlich ein großes Interesse daran, ihr kulturelles Erbe zu kultivieren und dort, wo dies möglich ist, es zu rekonstruieren. Das ist nur allzu verständlich, schließlich ist der Ruhm durch die Atombombe auf Dauer doch wohl eher ein zweifelhafter. Wobei die sich mir aufdrängenden Fragen nirgends beantwortet werden: so z.B., ob man bei Ausgrabungen noch auf Radioaktivität achten muss.
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